
Die Voraussetzungen für den Weinanbau auf Ischia waren stets ideal. Davon zeugen verschiedenste Funde in Lacco Ameno und bei Punta Chiarito. Sie belegen, dass bereits seit über 2.000 Jahren auf der Insel Wein kultiviert wird.
Drei einheimische Weine wurden in den 1960ern sogar zu D.O.C. Weinen gekürt. Die Griechen bauten den ersten Wein auf Ischia an Der Weinanbau auf Ischia hat eine lange Tradition. Als vor 2.700 Jahren die Griechen die Insel Ischia besiedelten, brachten Sie ihre Fähigkeiten und Kenntnisse im Weinanbau mit. Sie waren es, die die ersten Rebsorten einführten und auf der Insel kultivierten. Als Beweis fand man in Lacco Ameno den berühmten „Nestor-Becher“, ein Trinkgefäß aus dem 8. Jahrhundert vor Christus mit einer der ältesten griechischen Innenschriften in Alphabetform. Heute in der Villa Arbusto, dem archäologischen Museum Ischias in Lacco Ameno ausgestellt, preist er den guten Wein der Insel.
Für die Lagerung des Weins wurden in den vulkanischen Tuff der Insel Höhlen geschlagen und als Weinkeller genutzt. Die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit blieben darin das ganze Jahr über konstant und boten daher ein optimales Raumklima. Weinanbau auf Ischia damals und heute Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts gehörte der Weinanbau zu den Hauptwirtschaftszweigen Ischias. Der hier produzierte Wein stellte ein bedeutendes Handelsgut dar, mit dem die Insulaner einen regen und erfolgreichen Handel betrieben.
Doch mit dem Beginn des Tourismus in den 1960er wurden immer mehr Weinterrassen verlassen. Von den über 2.200 ha Weinanbauflächen im Jahre 1962 sind im Jahre 2000 nur noch etwa 300 ha übriggeblieben. Dennoch ist der Weinanbau auf Ischia auch heute noch allgegenwärtig. Besonders die Herstellung von qualitativ hochwertigen Weinen steht im Vordergrund des Interesses.
Die Anbautechnik erinnert dabei an die griechische Tradition und unterscheidet sich vom etruskischen Verfahren, das in Mittelitalien und im Binnenland Kampaniens angewandt wird. Eine Inselrundfahrt zeigt, dass der Wein fast überall auf Ischia angebaut wird, sowohl an steilen Hängen in den Bergen, als auch den flachen, ebenen Bereichen in Küstennähe.
Besonders in dem steilen und hügligen Gelände hat man für die Kultivierung des Weins mühsam Trockenmauern aus dem lokalen grünen Epomeo-Tuff angelegt. Dort, in einer Höhe von 200 bis 600 m üNN werden die Trauben Biancolella, Forastera, Piedirosso und Guarnaccia angebaut. Die tieferen Lagen unterhalb von 200 m üNN werden hingegen für Weinsorten wie Arilla, S. Lunardo und viele weitere Sorten genutzt.
Doch beim Weinanbau spielen nicht nur die Auswahl der Trauben und das Geschick des Winzers eine große Rolle, vielmehr stellt der Weinanbau ein Zusammenspiel aus vielen verschiedenen Faktoren dar. Dazu gehören z.B. Boden, Klima, Morphologie des Anbaugebietes und nicht zuletzt auch die Geologie und Tradition. In der Wein-Fachsprache hat man diese Faktoren unter dem Begriff Terroir zusammengefasst. Selbst auf kleinstem Raum kann das Terroir sehr verschieden ausfallen und bei benachbarten Hängen zu unterschiedlichen Geschmäckern der Weine führen.
Aus den sonnenverwöhnten Trauben Ischias werden einzigartige Weine mit einem unverwechselbaren Geschmack gekeltert. Untersuchungen Ende des 19. Jahrhunderts ergaben, dass damals über 40 unterschiedliche Rebsorten auf Ischia kultiviert wurden. Viele von ihnen sind mittlerweile verschwunden.
Heute gibt es noch 12 verschiedene Rebsorten auf der Insel. Darunter sind neun Weißwein- und drei Rotweinsorten. Das zeigt die Beliebtheit des Weißweins bei den Einheimischen. Etwa 80% der angebauten Rebsorten sind Weißweine.
Zu den einheimischen Rebsorten gehören die Weißweintrauben
Biancolella und Forastera sowie die Rotweintraube
Piedirosso (im ischitanischen Dialekt “Per’ e’ Palammo”). Sie werden bereits seit mehreren hundert Jahren auf Ischia angebaut. Deren Weine erhielten daher 1966, als zweites Gebiet in Italien, das Qualitätssiegel D.O.C..
Biancolella ist dabei die wahrscheinlich älteste Traube der Insel. Bei Punta Chiarito im Süden Ischias wurde auf einer alten griechischen Farm ein Traubenkern aus dem 7. Jahrhundert vor Christus entdeckt. Seine DNA ähnelt der, der Biancolella-Traube.